Naturschatz Bille und Sachsenwald

An der westlichen Seite des Sachsenwaldes verläuft das märchenhafte Billetal mit seinen mystischen Auwäldern. Die Bille zieht als glasklarer Kaltwasserbach mit wilder Ufervegetation ihre Schleifen. Auf der Doktorbrücke nördlich von Aumühle taucht man ein in die Welt des Waldflusses. Hier leben Eisvögel und Wasseramseln. Um den angrenzenden Sachsenwald ranken sich viele Geschichten. Das größte zusammenhängende Waldgebiet Schleswig-Holsteins ist bis heute im Familienbesitz der Bismarcks. Die Spuren des alten Reichskanzlers findet man hier überall.

Wanderwege: Bille-Wanderweg ausgeschildert, Doktorbrücke/Fürstenbrücke
Wanderparkplatz: in Grande und Ohe ausgewiesen

Bei Aumühle, östlich von Reinbek, erstreckt sich der Sachsenwald. Im Nordwesten wird Schleswig-Holsteins größtes zusammenhängendes Waldgebiet vom Tal der Bille begrenzt. Zwischen Grande (Grander Mühle) und Reinbek (Reinbeker Mühlenteich) ist der sehr saubere und stark mäandrierende Fluss mit seinen steilen Hängen und Wäldern als einer der naturnahesten Lebensräume der Region unter Schutz gestellt.
 
Sehr sauberes Fließgewässer
Das Naturschutzgebiet schließt den Mündungsbereich der Corbek mit ein. Neben den vielen Bächen, die in die Bille münden, werden die angrenzenden Bruch-, Au- und Sumpfwälder eher von zahlreichen Quellen als durch Überschwemmungen des Flusses vernässt. Dieser ist als sommerkühler „Kaltwasserbach“ mit ganzjährig unter 20 Grad Wassertemperatur Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen, die an ihn die hohen Ansprüche eines sauberen Fließgewässers stellen.

Gefährdete Fische wie Bachforelle, Äsche und Elritze legen im Kiesbett ihre Eier ab. Das Bachneunauge und die vom Aussterben bedrohte Flussmuschel gibt es hier sowie viele seltene Insekten wie Eintagsfliege oder Blauflügelige Prachtlibelle. Insgesamt 20 Fischarten und fast 80 Vogelarten wie Gebirgsstelze, Wasseramsel oder Eisvogel wurden im Billetal beobachtet. In den angrenzenden, naturnahen Buchenwäldern gibt es viel für den Wald so wichtiges Totholz. Es wurden 170 Pilzarten und mehr als 330 Farn- und Blütenpflanzen gezählt. In Baumhöhlen brüten Spechte und Hohltaube.

Natürliche Dynamik
Südlich der Vereisungsgrenze gelegen, entstand das Billetal durch eiszeitliches Schmelzwasser. Die natürliche Dynamik des fließenden Wassers hat den stark gewundenen Flusslauf immer wieder neu gestaltet. Weitgehend naturnah weist die Bille schnell und langsam fließende Bereiche auf. Gegenüber teils steilen „Prallhängen“ an den Außenseiten der Flussschleifen liegen innen flache „Gleitufer“.
 
Die „Doktorbrücke“
Geeigneter Startpunkt ins Billetal ist die „Doktorbrücke“. Von der A24 über die Abfahrt Witzhave erreicht man Ohe, wo man im Ort links in die „Sachsenwaldau“ einbiegt und bis zum 2. Parkplatz fährt. Ab hier gelangt man schnell zur Brücke und dem Billewanderweg.

Nach Süden gelangt man zur Fürstenbrücke (1. Parkplatz im Ort). Hier bietet sich nach links der „Fürstenweg“ an, um in einen Bogen (nach nochmaligem links abbiegen) durch ein Stück Sachsenwald zurück zur Doktorbrücke zu gehen.

Weiter nördlich beginnt der Bille-Wanderweg bei Grande. Im Ort hält man sich Richtung Aumühle (L 208 Sachsenwaldstraße) und biegt in den „Sonnenberg“ ein, an dessen Ende es eine Parkmöglichkeit gibt. Von hier folgt man dem Wanderweg in nordwestlicher Richtung bis zur Bille. Dort führt auch der europäische Fernwanderweg (weißes Kreuz) entlang.

Der nahe Sachsenwald lockt mit insgesamt sechs Wanderwegen, die Natur und Kulturelles bieten. Ausgangspunkt sind die Bahnhöfe in Friedrichsruh und Aumühle, wo es auch Parkplätze gibt.