Schifferbrüderschaft

Die Älterleute haben den Vorsitz in der Schifferbrüderschaft. Es gibt immer einen ersten und einen zweiten Ältermann. Die Amtszeit beträgt jeweils zwei Jahre. Dann rückt der zweite Ältermann auf die erste Position und es wird ein zweiter Ältermann gewählt.
Ähnlich gehandhabt wird es mit dem Vorstand. Dieser besteht immer aus 12 Schifferbrüdern die jedoch eine 4 jährige Amtszeit durchschreiten.

Die Satzung der Schifferbrüder wurde im „schweinsledernen Buch“ festgehalten. Darin notiert ist aber auch das anfallende Strafmaß z.B. bei Unpünktlichkeit, schlechtem Benehmen oder der „Missbrauch mit dem Bier“.
Ebenso enthält es die Gründungsurkunde von 1635. Die Mitgliedsbeiträge werden jährlich in der hölzernen Lade entrichtet.

Im Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg sind ebenfalls Objekte der Schifferbrüderschaft ausgestellt, die jährlich für den Festakt in gebrauch sind. Dies sind zwei silberne Pokale, Gehorsamshölzer und eine kleine, silberne Wechselschale.

Wenn es in der kalten Jahreszeit wegen Eisgang und Unwetter nicht mehr möglich war mit dem Schiff rauszufahren traf sich die Brüderschaft zum geselligen Beisammensein und zum Tanz. Beim jährlichen Treffen werden auch die Neujahrsgrüße an den Amtspatron (Bürgermeister) und das Wasser- und Schifffahrtsamt überbracht.

Die Brüderschaft trifft sich immer am zweiten Wochenende im Januar. Hier müssen dann auch die Mitgliedsbeiträge entrichtet werden. Dann beginnt der Umzug durch die Stadt.
Die im Volksmund auch „Hans Wurst“ genannte „Lustige Person“ überbringt die Neujahrsgrüße an die Schifferbrüder und Geschäftsleute, gekührt von einem dreifach „VIVAT HOCH“. An jedem Haus, an dem angehalten wird, werden heute jede Menge Süßigkeiten verteilt, so dass immer eine große Kinderschar dabei ist. Mit viel „Immer Lustig!“ – und als Antwort der Kinder: „Hurra!“ - Geschrei ist das ein Riesenspaß der allen offensteht. Der Umzug wird durch eine Gruppe Clowns begleitet, die für die nötige Ordnung sorgen, die Kinder beschützen und unterhalten.

Auf dem Festumzug werden in jedem Jahr auch alte Schiffsmodelle von jungen Schiffsträgern mitgenommen. Diese tragen bunte Bänder an denen man die Jahre der Zugehörigkeit erkennen kann.
Zu den Schiffsmodellen werden auch drei Fahnen zum Umzug mitgenommen, die aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen.

An beiden Abenden findet dann für die Mitglieder der Ball statt.

Die Schiffsmodelle, Fahnen, Pokale und das Original-Kostüm der „Lustigen Person“ können das Jahr über im Elbschifffahrtsmuseum bewundert werden. Ein Teil der Ausstellung widmet sich dieser alten Tradition aus Lauenburg.

Weiterführende Informationen zur Schifferbrüderschaft und aktuelle Termine finden Sie hier.