Die Schaalsee-Werder

Naturparadies zwischen zwei Ländern

Einst touristisches Niemandsland, heute gefragte Urlaubsregion: der Schaalsee. Er gehört halb zu Schleswig-Holstein und halb zu Mecklenburg-Vorpommern und ist mit bis zu 72 Metern der zweittiefste See Deutschlands.

Zwischen Hamburg, Lübeck und Schwerin liegen das UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee und der Naturpark Lauenburgische Seen – ein grünes Mosaik aus naturnahen Buchen- und Bruchwäldern, Feuchtwiesen, Mooren und Seen, satten Weiden und wogenden Feldern. Herzstück bildet der 24 Quadratkilometer große, von den Gletschern der letzten Eiszeit geformte Schaalsee. Die zahlreichen Buchten, Inseln und Halbinseln, Werder genannt, erwecken den Eindruck, nicht einen, sondern mehrere Seen vor sich zu haben. Dem Besucher garantiert die Bilderbuchlandschaft Ruhe und vielfältige Naturerlebnisse: zu Fuß, per Rad oder mit dem Boot.

 

Grüne Oase im Grenzgebiet

Bis 1989 lag der Schaalsee inmitten des früheren innerdeutschen Grenzgebietes, sodass sich die Natur nahezu ungestört entwickeln konnte. So blieb diesem schmalen Streifen eine beeindruckende Artenvielfalt von Flora und Fauna erhalten. Zum heimischen Artenspektrum zählen Fischotter, Kranich, Seeadler, Rohrdommel und Rotbauchunke. Zudem beherbergt das Gebiet viele botanische Raritäten wie Sonnentau, Schlüsselblume, Königsfarn, Wollgräser und Orchideen. Auf dem Seedorfer Werder können über 100-jährige Douglasien bestaunt werden. Die gute Wasserqualität sorgt überdies dafür, dass in der Region seltene Fische wie Stint, Hasel, Quappe, Große und Kleine Maräne vorkommen. Letztere ist eine regionale Spezialität – und zugleich Wappentier der Stadt Zarrentin. Die lachsartigen Fische werden in vielen Restaurants (wie in der gleichnamigen Maräne oder in der Kutscherscheune in Groß Zecher) rund um den See serviert. Fehlt die Zeit oder Muße einzukehren, kann man die Delikatesse auch in einer der ansässigen Fischräuchereien beispielsweise am Schaalseehof in Dargow erwerben und mit nach Hause nehmen. Wer es lieber „süß“ mag, lässt die Seele in einem der Hofcafés – darunter „Zur Kutscherscheune“ in Groß Zecher, „Kaiser’s“ in Salem oder dem „Schaalseehof“ in Dargow – baumeln.

 

Traumhaftes Wegenetz

Die eindrucksvolle Naturkulisse lässt sich am besten bei einer ausgedehnten Wanderung oder einem entspannten Spaziergang erleben. Viele Details für die Erkundungen vor Ort bietet der digitale Wanderführer „Cruso“, den der Wanderer in der Kutscherscheune ausleihen kann. Ideale Ausgangspunkte für Touren sind die Parkplätze an der Seedorfer Kirche und an der Kutscherscheune in Groß Zecher. Auch Radfahrer, die mit der Seen-Radtour oder der Alleen- und Herrenhaustour an den Schaalsee gekommen sind, sollten von hier aus zu Fuß starten. Weitere ausgewiesene Wanderwege, darunter auch ein auf Bohlen angelegter Moorlehrpfad, beginnen in Zarrentin am Pahlhuus, dem Informationszentrum des Biosphärenreservats. Dort informiert auch eine kostenlose Ausstellung über die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt der Region. Von April bis November findet am Pahlhuus an jedem ersten Sonntag im Monat der Biosphäre-Schaalsee-Markt statt, auf dem regionale Spezialitäten sowie individuelles Kunsthandwerk angeboten werden. Wer das Gebiet vom Wasser aus erkunden möchte, kann sich Ruder-, Tret- oder Segelboote ausleihen oder ab Zarrentin eine Schiffrundfahrt unternehmen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit(,) zu paddeln – der Mindestabstand zum Ufer beträgt 50 Meter. Zubehör gibt es im Schaalsee-Camp des Kanu-Center Krebs am romantischen Schaalseekanal zwischen dem Schaalsee und dem Pipersee. Baden ist mit Rücksicht auf die Natur nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt.