Stadtgeschichte

Geesthacht – Vom Handwerkerdorf zum Innovationsstandort
 

Seit über 1000 Jahren bestimmt die Elbe die Geschichte der Siedlung mit dem heutigen Namen Geesthacht. Die Ur-Elbe hat das über 10 km breite Urstromtal und den Geesthang aus der nacheiszeitlichen Landschaft geschaffen.


Bereits um 800 ist hier die Rede von einer Kirche an der Elbe.
Die Siedlung wird erstmals 1216 als Ort Hachede erwähnt.
Noch 1850 lebten kaum 500 Menschen auf dem Gebiet der heutigen Stadt Geesthacht. Zu dieser Zeit entwickelte sich aber das Handwerk in Geesthacht rapide. Es gab viele Ruten- und Bandreißer und die Korbflechterei erlebte Ihre Blütezeit. Mit Gründung einer Glasfabrik und der Herstellung von Demijohns (Glasflaschen mit einem Flechtmantel versehen) die in alle Welt verschickt wurden, wurde Geesthacht erstmals über seine Grenzen hinaus bekannt.


Den entscheidenden Impuls für die industrielle Entwicklung Geesthachts gab kurze Zeit später 1865 der Bau der ersten Nitroglyzerinfabrik in Mitteleuropa auf dem Krümmel östlich von Geesthacht durch den schwedischen Unternehmer Alfred Nobel. Ein Jahr später machte er hier eine Entdeckung, die die Welt verändern sollte: Er erfand in Geesthacht das Dynamit. Auf dem Gelände entwickelte sich die erste und lange Zeit größte Dynamitfabrik der Welt. 1877 wurde von Max von Duttenhofer – auch Pulverbaron Deutschlands genannt  – zunächst unabhängig von Krümmel eine Pulverfabrik in Düneberg westlich von Geesthacht errichtet. Später arbeiteten beide riesige Fabriken eng zusammen und die Pulverfabrik wurde von Alfred Nobel übernommen. Die beiden Fabriken sorgten dafür, dass Geesthacht bevölkerungsmäßig enorm schnell wuchs. Im zweiten Weltkrieg arbeiteten zeitweise bis zu 20.000 Menschen – darunter auch viele Zwangsarbeiter -  in den beiden Fabriken. 


Große Teile der beiden gigantischen Fabrikareale sind heute renaturiert. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Natur das Gelände zurückerobert hat. Das weitläufige Gelände der Besenhorster Sandberge, in dem die Düneberger Pulverfabrik stand, gehört heute zu einem Naturschutzgebiet. Beim Durchwandern dieser besonderen Landschaft fallen dem Besucher immer wieder Relikte der alten Zeit ins Auge. 


Erst 1924 erhielt Geesthacht das Stadtrecht. Viele historische Gebäude wurden 1928 durch einen Großbrand zerstört. 1950 betrug die Bevölkerungszahl dann schon rund 20.000. Ab 1955 macht Geesthacht mit mehreren Großprojekten auf sich aufmerksam. Der Bau von Elbrücke, Staustufe, Schleuse und der Großforschungseinrichtung GKSS - heute HZG haben die Stadt Geesthacht nachhaltig beeinflusst. Im Helmholtz Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG) wird heute Spitzenforschung mit internationaler Bedeutung betrieben. Auch viele andere Unternehmen mit innovativem Charakter und internationaler Ausrichtung haben ihren Sitz in Geesthacht.